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Und wenn der Bauer einmal den Vorteil der Maschinen und ver-
besserten Geräte eingesehen hat, dann läßt er nicht mehr davon. Be-
kanntlich werden die Taglöhner immer teurer und die Arbeiter immer
vielbrauchiger. Statt eine ganze Menge kostbarer Arbeiter zum Jäten
und Häufeln in die Kartoffelfelder u. s. w. zu schicken, während zu Hause
die Pferde müßig im Stalle stehen und den Heustock zusammenfressen, läßt
heutzutage der rechnende Landwirt die Taglöhner ganz weg und spannt
seine Pferde und Ochsen vor die Häufelpflüge und richtet damit in
wenigen Tagen fast ohne Kosten so viel aus, wie früher mit einem
Haufen von Arbeitern in mehreren Wochen mit großem Aufwand.
Und was für gute, exakte, willige und flinke Arbeiter sind diese
Geräte und Maschinen! Du hast sie, so oft du sie brauchst; sie ver-
trödeln die Zeit nicht mit Faulenzen, Schwatzen und Pfeifenanzünden;
sie verlangen nicht Essen und Trinken, sobald sie in die Türe treten,
und hohen Lohn obendrein, und daß du ihnen die Schnapssiasche ins
Feld nachtragest; sie sangen keine Händel an und trotzen und lästern
nicht. Nein, sie sind still und gehorsam, arbeiten gut, billig und rasch,
und wenn ihr euch einmal aneinander gewöhnt habt, so bleibt ihr euer
Lebtag die besten Freunde!
53. Der Boden der Felder, Gärten und Wiesen.
Der Boden unserer Felder, Gärten und Wiesen ist durch Verwittern
von Steinen entstanden, und hat im Laufe der Zeit mannigfache Ver-
änderungen erlitten. Seine Fruchtbarkeit hängt ab: 1. Von der Be-
schaffenheit des ursprünglichen Gesteines, 2. von der Größe der einzelnen
Bodenteilchen, 3. von den späteren Veränderungen und 4. von der Tiefe
der Erdschicht (Tiefgründigkeit).
1. Die Beschaffenheit des ursprünglichen Gesteines ist
kaum in einem andern Lande mannigfaltiger als bei uns; daher findet
man auch in andern Ländern selten so verschiedene Bodenarten wie bei
uns. Das Schwarzwaldgebirg besteht der Hauptsache uach aus den sehr
kalkarmen Gesteinen Granit, Gneis und Buntsandstein. Die Gesteine
des Höhgaues, des Seegebietes und der Baar, die südlichen und west-
lichen Vorberge des Schwarzwaldes von Waldshut bis Lahr, die Hügel
und Berge von Durlach und Pforzheim bis Mosbach, das Bauland von
Mosbach und Walldürn bis Wertheim gehören zum • großen Teile in
das Kalkgebiet. Der Odenwald hat Buntsandstein und nur im Westen
bei Weinheim Granit.
Wo nun die Verwitterungserzeugnisse am Orte ihres Entstehens
liegen und nicht durch Beimischung anderer Stoffe oder in sonstiger
Weise verändert worden sind, haben sie die wesentlichen Eigenschaften
des ursprünglichen Gesteines; sie sind im Schwarzwald und Odenwald
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kalkarm und in dm Kalkgebieten meist kalkreich. Wurden sie dagegen
vom Wasser fortgeschwemmt, so haben sie sich manchmal mit dem Boden
anderer Gegenden vermischt und es sind dann die ursprünglich kalkarmen
kalkreicher geworden und umgekehrt.
Aus die Bildung der Bodenarten der Rheinebene war der Rhein
von besonders großem Einflüsse. Bei Überschwemmungen trug er seinen
kalkreichen Schlamm an vielen Orten bis an den Fuß des Schwarz-
waldes und bildete dort sowie an vielen andern Stellen die kalkreichen
Lößlager; oder er warf in der Ebene kalkarme Kiesbänke an, wie wir
dies noch jetzt bei Überschwemmungen sehen können. Der Boden der
Rheinebene ist oft auf kleine Entfernung bald sehr kalkarm, wenn er
nur durch Anschwemmung aus Granit-, Gneis- und Buntsandsteingebieten
entstanden ist, oder er ist mehr oder weniger kalkreich, wenn zu seiner
Bildung Rheinschlamm oder Anschwemmungen aus dem Kalkgebiete bei-
getragen haben.
2. Die Ergiebigkeit des Bodens hängt aber auch von der Größe
der einzelnen Teilchen ab. Gröberer Sand und Kies bilden Böden,
die wenig Wasser zurückhalten und bald austrocknen; sie müssen, um
fruchtbar zu bleiben, öfters gedüngt werden. Ze kleiner dagegen die
einzelnen Teilchen sind, um so fester lagern sie sich und um so mehr
halten sie die Feuchtigkeit zurück. Der aus sehr feinen Teilchen bestehende
Ton- oder Letteboden ist für das Wasser oft geradezu undurchlassend,
läßt sich schwer bearbeiten und bildet, besonders wenn er naß gepflügt
wird, beim Austrocknen steinharte Schollen, die meist erst infolge des
Gefrierens zerfallen.
Ein tonreicher, schwerer Boden braucht nicht so oft gedüngt zu werden
als Sand- und Kiesboden, dann aber um so stärker. Die Sandböden
heißt man oft auch Roggen-, die tonreichen, schweren Böden Weizen-
böden, weil sie diesen Getreidearten zusagen. Ton- und kalkreiche Böden
sind für Luzerne, steinige, kalkreiche Böden für Esparsette geeignet.
Die kalkreichen Böden, die feinkörnig sind oder an der Luft zer-
fallen, heißen auch Mergel und werden oft zum Verbessern kalkarmer
Böden benutzt. Zwischen den an Sand sehr reichen Sandböden und
den an Ton sehr reichen Letteböden oder an Kalk sehr reichen Kalkböden
gibt es viele Zwischenstufen, die bald mehr vom einen, bald mehr vom
andern dieser Stoffe enthalten.
Die besten Böden sind jene, die soviel Ton, Sand und Kalk
enthalten, daß sie nicht zu leicht austrocknen, sich aber doch leicht bear-
beiten lassen und den Psianzen den nötigen Kalk liefern. Die ton-
reicheren, aber nicht zu schweren Böden sind fruchtbarer als die sandigen
oder kiesigen; die kalkreichen werden, wenn sie nicht zu sandig oder zu
schwer sind, als gute Futterböden bevorzugt.
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Kalkarme Böden kann man mit Mergel oder gebranntem Kalk ver-
bessern, zu sandige Böden mit Ton oder Lehm, zu schwere mit Sand.
3. Die späteren Veränderungen des Bodens können zufällig
ringetreten oder absichtlich hervorgerufen sein.
Auf Felsen und Steinen und deren Verwitterungsprodnkten ent-
standen zuerst Flechten und Moose, welche Wasser zurückhielten, das Ver-
bittern beförderten und nach ihrem Absterben und Verwesen andern
Pflanzen als Nahrung dienten. Nach und nach traten auch größere
Pflanzen auf, die aus angewehten Samen entstanden und kleinen Bäum-
chen Schutz boten, und so konnte endlich Wald entstehen. Wird letzterer
vernichtet, so wird die vorhandene Erde bei Wolkenbrüchen abgeschwemmt
und es geht viele Jahrzehnte, bis wieder Wald nachwachsen kann. So
sehen wir in vielen Ländern, in denen kein Waldschutz besteht, nackte
Berge, die bei uns zum Wohle der Allgemeinheit mit Wald bedeckt wären.
An tiefer gelegenen Stellen, von denen das Wasser nicht abfließen
konnte, bildeten sich Sümpfe; die darin wachsenden Pflanzen wurden und
werden noch jetzt durch das Wasser vor dem Verwesen geschützt und so
entstanden und entstehen heute noch die Tors- und Moorböden. In
der Seegegend, auf dem Schwarzwald und in der Rheinebene finden
sich große, oft mehrere Meter tiefe Torflager. Die torfigen Wiesen heißt
man auch saure Wiesen; sie liefern meist nur ein schlechtes Futter,
können aber durch Aufführen von Erde und besonders Mergel verbessert
werden. Den Torf- oder Moorboden kann man zur Bereitung von
Kompost und nach dem Abtrocknen und Zerkleinern als Streu verwenden.
Von größter Bedeutung für die Fruchtbarkeit des Bodens war die
Tätigkeit des Menschen; denn er hat sie an vielen Orten durch Boden-
mischungen, Be- und Entwässerung, Anbau von klecartigen Pflanzen
und richtige Düngung und Lockerung außerordentlich erhöht. Es ist sehr
erfreulich zu beobachten, wie unsere Landwirte mit rühmlichem Fleiße da-
für gesorgt haben, daß der Boden an Fruchtbarkeit nicht ab-, sondern
in hohem Grade zugenommen hat. Viele tüchtige Landwirte, ja ganze
Gemeinden erzeugen heute auf der gleichen Fläche doppelt so große Er-
träge, als es früher der Fall war.
Beim Graben einer Gr^rbe auf dem Felde können wir fast immer
zwei Lager unterscheiden. Der obere Teil, soweit der Boden bearbeitet
und gedüngt wird, ist lockerer und meist dunkler von Farbe. Man
heißt diesen Teil die Ackerkrume und den darunter liegenden den
^Untergrund. Aus dem Untergrund können wir schließen, wie der Boden
ursprünglich war, aus der Ackerkrume, wie er durch die Tätigkeit
des Landwirts geworden ist. Ist die Ackerkrume tief gelockert und
dunkelfarbig, so kann man daraus schließen, daß man tief und gut
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gepflügt und hinreichend mit Stalldünger oder Torf gedüngt oder öfters
kleeartige Pflanzen, die mit ihren Wurzeln den Boden verbesserten, gebaut
hat. Ist dagegen die Ackerkrume nieder, hellfarbig und wenig locker^
so kann man annehmen, daß eine weniger gute Behandlung des Feldes
stattgefunden hat.
Felder und Wiesen, die durch langjährige mangelhafte Pflege schlechter-
geworden sind, kann man meist nicht wieder von einem Jahre zum andern
zu guten Flächen umwandeln. Ganz besonders muß man da mit dem
tiefen Pflügen vorsichtig sein. Wenn wir ein Samenkorn bei hinreichender
Wärme feucht halten, so keimt es und es kann ohne weitere Nahrung,
ein Pflänzchen entstehen, das zunächst von dem Samen ernährt wird.
Sobald aber dieser letztere aufgebraucht ist, kann ein Weiterwachsen nur-
in dem Maße stattfinden, als von außen Nahrung zugeführt wird.
Es ist deshalb von größter Wichtigkeit, daß die oberste Bodenschicht^
in der sich die Würzelchen entwickeln, gut beschaffen ist und genügend-
Nährstosfe enthält. Wo man mit einemmal zu tief pflügt oder beim
Ernten von Rübcngewächsen, z. B. Cichorie, oder in anderer Weise
armen, sogenannten wilden Boden vom Untergrund an die Oberfläche
bringt, kann, besonders beim Getreide, das Erträgnis der Ernte wesentlich
vermindert werden. Will man durch tieferes Pflügen die Ackerkrume
vermehren und dadurch die Fruchtbarkeit des Feldes erhöhen, so hat
dies nach und nach zu geschehen und ist auch entsprechend mehr Stall-
dünger zu verwenden.
4. Von großer Wichtigkeit für die Entwicklung der Pflanzen^
besonders der Bäume, Reben und Sträucher, ist es, daß der Boden,
tiefgründig, d. h. auf größere Tiefe gut ist; denn ganz besonders
in trockenen Sommern, wenn die oberen Erdschichten austrocknen, müssen
die unteren Wurzeln Nährstoffe aus tieferen Schichten entnehmen können-
Liegt nur wenig Erde aus Felsen oder grobem Kiese, so können die-
unteren Wurzeln sich nicht gut entwickeln, und es trocknet der Boden bet
trockener Witterung aus, weil kein Wasser in die Höhe steigen kaun.
Die Pflanzen vertrocknen dann zuweilen ganz, „sie brennen aus", wie
man sich besonders bei den Wiesen ausdrückt.
In der Rheinebene kommt es oft vor, daß die Obstbäume sich iw
den ersten 20 Jahren gut entwickeln, dann aber rasch zurückgehen oder
doch eine geringe Fruchtbarkeit zeigen, weil der Untergrund sehr kiesig
oder sonst schlecht ist. Wir müssen diesem Übelstande dadurch ent-
gegenwirken, daß wir schon beim Setzen der jungen Bäume große Löcher
graben, Erde mit Kompost einfüllen und später durch Düngen in tiefe
Gruben dem Untergrund Nährstoffe zuführen.
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— 74 —
Der Dünger soll auf der Dungstätte gleichmäßig ausgebreitet, fest-
getreten und mit Gips, Erde oder Torf überstreut werden. Läßt man
den Pünger locker oder im Hofe zerstreut oder auf Wiesen oder Feldern
ausgebreitet liegen, so gehen seine wichtigsten Bestandteile, Humus und
Stickstoff, großenteils verloren. Da wo der Dünger für kaliarmen
Boden bestimmt ist, streut man auf die Düngerstoffe, aber nicht in der
Stallung, statt Gips für Stück und Tag 1—2 Pfund Kainit aus.
Der Dünger soll durch Aufgießen von Pfuhl feucht gehalten werden.
Läßt man ihn austrocknen, so schimmelt er und die wertvollsten Stosse
werden wirkungslos. Wenn der Dünger beim Aufladen stäubt, ist
dies ein schlechtes Zeugnis für den Landwirt.
Der Dünger soll, auf das Feld geführt, alsbald ausgebreitet und
untergepflügt werden. Da wo dies nicht geschehen kann, ist er wo-
wöglich mit Erde zu bedecken. Je gleichmäßiger er auf dem Felde aus-
gebreitet und je früher und besser er mit der Erde gemischt wird, um
so besser ist seine Wirkung.
Der Pfuhl darf weder im Hofe, noch auf Wiesen oder Feldern
ln offenen Rinnen von einer Stelle zur andern geleitet werden, weil
hierbei ein erheblicher Teil des wertvollen Ammoniaks verdunstet.
Den Pfuhl mit Wasser auf die Wiesen zu leiten, wie es im
Schwarzwald vielfach geschieht, ist in den weitaus meisten Fällen falsch.
Die Düngung ist an der einen Stelle zu stark und an der andern zu
schwach; an ersterer werden die guten Pflanzen durch schlechte verdrängt,
und an letzterer findet aus Mangel an Nährstoffen keine gute Ent-
wicklung der Pflanzen statt.
Durch Mischung des Pfuhls mit einer Auflösung von Kainit
kann das Ammoniak gebunden werden, so daß es beim Ausbreiten des
Pfuhls und von der Oberfläche des Bodens nicht verdunstet. Man
nimmt 5—6 Pfund Kainit auf den Hektoliter Pfuhl. Damit der
Kainit sich rasch auflöst, hängt man ihn in einem Korb in Wasser
oder Pfuhl.
2. Abtrittdünger. Der Latrinendünger der Städte ist oft so
sehr mit Wasser gemischt, daß er den Fuhrlohn nicht wert ist. Dagegen
ist der sonstige Abtrittdünger wertvoll. Allein er hat folgende üble
Eigenschaften, denen wir entgegenwirken müssen, wenn wir nicht Nach-
teile von seiner Anwendung haben wollen:
Er enthält fast keine pflanzlichen Überreste, die den Boden lockern
And erwärmen. Die dunkle Farbe, die er dem Boden gibt, rührt nur
zum allerkleinsten Teile von Humus, zum weitaus größten Teile von
Schwefeleisen her, das unter Umständen sogar schädlich wirken kann.
Er wirkt rasch, hält aber oft nicht über den Sommer an.
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daß jene Mengen, die in den ersten Jahren von den Pflanzen nicht
aufgenommen werden, auch in späteren Jahren zur Wirkung gelangen
können. Bei der Neuanlage von Pflanzungen, die längere Zeit stehen
bleiben, z. B. Reben, Bäume, Gesträucher und Luzerne, gibt man
deshalb ganz allgemein dem Thomasmehl vor dem Superphosphat den
Vorzug.
Die Superphosphate enthalten in Wasser lösliche Phosphor-
säure, die bei sehr durchlassendem Boden ausgewaschen werden kann,
dafür aber auch bei dichterem Boden besser eindringt als die unlösliche
Phosphorsäure des Thomasmehles.
Das Superphosphat wirkt sicherer und rascher als das Thomas-
mehl; für phosphorsäurearme Böden und dann, wenn wir eine rasche
Wirkung haben wollen, also im Frühjahr oder Sommer, geben wir
daher dem Superphosphat vor dem Thomasmehl den Vorzug. Die in
Wasser lösliche Phosphorsäure wird zwar im Boden auch für Wasser
unlöslich; sie wird von der Erde absorbiert. Wenn wir aber Super-
phosphat auf dem Felde ausstreuen, so wird durch Regenwasser die
Phosphorsäure aufgelöst und im Boden verbreitet, d. h. sehr viele einzelne
Erdteilchen werden mit Phosphorsäure überzogen, so daß die Pflanzen-
wurzeln an vielen Stellen davon vorfinden.
Ganz besonders wichtig ist, daß Superphosphat die Entwicklung
der Pflanzen beschleunigt. Es empfiehlt sich daher namentlich in allen
hochgelegenen Gegenden, im Frühjahr kleine Mengen desselben (1,5—3
Zentner auf 1 ha) zu verwenden, auch wenn man die Hauptmenge
der nötigen Phosphorsäure in Form von Thomasmehl zuführt oder
schon im Spätjahr zugeführt hat.
Superphosphat soll aber, falls nicht vorher Mergel oder gebrannter
Kalk aufgeführt wurde, nicht verwendet werden: auf Moor- und Torf-
böden, sauren Wiesen, sehr durchlassenden und kalkarmen Böden, humus-
reichen und kalkarmen Feldern und Wiesen auf der Winterseite von Hügeln
und Bergen.
2. Die Kalisalze. Von diesen kommen für den Landwirt nur
zwei in Betracht, nämlich der Kainit und das 40prozentige Kalisalz.
Der Kainit enthält 12,5 °/o Kali, 19% Schwefelsäure und viel
Kochsalz. Man gibt ihm auf Wiesen und Futterfeldern im allgemeinen
den Vorzug.
Das 4oprozentige Kalisalz enthält viel weniger Kochsalz als
Kainit, aber 3,2 mal so viel Kali als dieser. Man bevorzugt es des-
halb, 1. wo die Fracht hoch zu stehen kommt; 2. bei Tabak und Kar-
toffeln; 3. bei schweren Böden, die leicht Krusten bilden; 4. bei Neu-
anpflanzungen ausdauernder Gewächse wie Bäume, Reben und Luzerne,
weil es sich hier darum handelt, größere Mengen Kali in den Unter-
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Beide lieben tiefgründigen Boden und mäßig starke Düngung, sind
gegen Nüsse im Untergrund empfindlich und eignen sich für niedere und
mittlere Lagen. Sie sind bei uns nicht sehr verbreitet, obwohl das
Erträgnis gut und der Wein hochfein ist.
5. Elbling. Diese Sorte hat ein sehr kräftiges Aussehen und
wächst üppig. Sie begnügt sich mit geringen Lagen, verlangt schweren,
trockenen Boden, verträgt starke Düngung, verrieselt in magerem Boden.
Sie ist im ganzen Lande verbreitet, liefert große Ertrüge und einen
guten Mittelwein.
6. Der Riesling hat ein feines, hellgestreiftes Holz mit nahe
stehenden Augen, mittelgroße, runde Blätter mit ziemlich tiefem Ein-
schnitt. Die Beeren sind klein. Er verlangt einen schweren, aber
trockenen Boden, öftere, aber nicht zu starke Düngung, treibt und reift
spät. Seine Ertrüge sind, weil er spät blüht, meist gut, der Wein ist
vorzüglich. Bei uns kommt er hauptsächlich in der Ortenau (Klingel-
berger), im Breisgau und Markgräflerland, am Kaiserstuhl und an der
Bergstraße vor. Die hochfeinen Weine des Rheingaues (Johannisberger,
Rüdesheimer u. s. w.) sind ebenfalls Produkte des Rieslings.
7. Der schwarze Burgunder (Klevner) hat dünnes, dunkel-
braunes Holz, rundliche, dunkelgrüne Blätter, die ziemlich tief gelappt
sind. Er verlangt einen fruchtbaren, nicht zu trockenen Boden. Wir
verdanken dieser Rebsorte eine Reihe der allerbesten Rotweine wie den
Affentaler, den Lützelsachser und im Rheingau den Aßmannshäuser.
Der große Burgunder wird am Bodensee unter dem Namen Bodensee-
burgunder angebaut. Verwandt ist die Müllerrebe, die reichlich
trügt, genügsam ist und deshalb eine größere Verbreitung verdient.
8. Der Portugieser hat einen starken Wuchs, zimtfarbiges
Holz mit weit abstehenden Augen und große, frühreife Trauben. Die
Erträge sind gut und gleichmäßig. Der Wein hält sich nicht lange
auf dem Lager, ist aber mild und arm an Säure.
64. Das Anpflanzen -er Rebe.
Die Rebe wird nicht aus Samen, sondern aus einjährigen Holz-
trieben gezogen. Dieselben werden entweder ohne weiteres an ihrem
bleibenden Standorte angepflanzt, oder aber zuvor 1—2 Jahre lang auf
einem besonderen Stück Land behufs Wurzelbildung eingelegt. Die An-
pflanzung erfolgt also im ersteren Falle durch „Blindhölzer", im anderen
durch „Wurzelreben".
Zu Blindhölzern darf nur gut ausgereiftes Holz genommen
werden; ferner nur Holz, das engknotig ist, weil in den Knoten oder
Augen die Reservestoffe aufgespeichert liegen; außerdem nur der untere
Teil der Nute, weil da die Augen vollkommener sind. Um versichert zu
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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dadurch, daß er durch Zeitungsartikel und Reisen für das Bekanntwerden
Staufenbergs sorgte. So fanden die Beeren seit Ende der sechziger
Jahre auch in entfernter gelegenen Städten Absatz, so in Stuttgart,
Würzburg u. s. w. Der Versand geschieht stets im großen, wobei dem
Dörflein der Umstand zustatten kam, daß im Jahre 1869 die Eisen-
bahn nach dem nahen Gernsbach eröffnet wurde.
Staufenberg ist gegenwärtig für die Erdbeerkultur in ganz Deutsch-
land wohl der bedeutendste Ort. Die Pflanzungen haben sich so weit
ausgedehnt, daß sie jetzt ungefähr 10 ha umfassen, und einen Durch-
schnittsertrag von mindestens 500 Zentnern jährlich abwerfen. Der
Preis schwankt zwischen 30 und 50 Ji für den Zentner. Mit den
Absatzquellen für Erdbeeren waren auch solche für andere Produkte auf-
gefunden, unter denen Stachelbeeren und Pfirsiche besonders zu erwähnen
sind. Es werden jetzt in Staufenberg wohl ebensoviel Stachelbeeren als
Erdbeeren gepflanzt.
Das Dorf verdankt seinen Wohlstand fast ausschließlich der Beeren-
kultur. Die Arbeit ist allerdings nahezu so groß als die in den Wein-
bergen; denn der Boden muß jährlich mehrmals von Unkraut gereinigt,
gehörig gelockert und gedüngt werden. Dafür gibt es aber auch selten
eine Mißernte und der Landmann wird für seine Arbeit durch einen
sicheren Ertrag belohnt.
78. Der Tabakbau.
Der Tabak gehört wie die Kartoffel zur Familie der nachtschatten-
artigen Gewächse.
Angebaut werden hauptsächlich drei Arten: 1. der Marpland-
tabak, 2. der virginische Tabak, zu dem man den Gundi,
Amersforter und Friedrichsthaler rechnen kann, 3. der Bauern-
oder Veilchentabak.
Der Tabak gedeiht am besten im Weinklima, erhebt sich aber ziemlich
über dasselbe. Er gedeiht mit Ausnahme des schweren Tonbodens auf
jedem durchlassenden Boden, auch noch auf geringem Sand- und Kies-
boden, wenn nur gehörig gedüngt wird. Düngung mit verrottetem Dung
und leicht aufnehmbaren Hilfsdüngern ist vorzuziehen. Da die Tabaks-
pstanze tief wurzelt, muß der Acker tiefgepflügt und dann mit Walze
und Egge gartenmäßig bearbeitet werden.
Beim Setzen macht man auf gutgedüngtem, kräftigem Boden die
Reihen in einer Entfernung von 54—60 cm und setzt die Pstanzen
in den Reihen 42—54 cm weit voneinander entfernt, so daß auf das
ha 32 000—44000 Pstanzen kommen. Die Pflanzzeit geht von Mitte
Mai bis Mitte Juni.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
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79. Der Hopfenbau.
Der Hopfen gehört wie der Hanf zu der Familie der Nesselgewächse
und ist wie dieser zwcihäusig. Angebaut werden nur weibliche Pflanzen.
Die weiblichen Blüten bilden sich zu Dolden cut§ und liefern unterhalb
ihrer Schuppen das gelbe Hopfenmehl mit dem Lupulin. Man unter-
scheidet verschiedene Unterarten des Hopfens je nach der Größe der Dolden,
der Farbe der Ranken und der Reisezeit.
Der Hopfen gedeiht noch in rauherem Klima, liefert aber dann
auch ein rauheres Produkt. Etwas geschützte Lagen werden vorgezogen,
Tieflagen in engen Tälern sind aber durchaus ungeeignet. Der Hopfen
gedeiht in jedem Boden, der nicht an stauender Nässe leidet, wird aber
auf lockerem, etwas leichterem Boden gewürziger. Zur Düngung eignet
sich guter Kompost am besten.
Ist eine Hopfenanlage beabsichtigt, so ist zunächst der Boden
auf 60—90 cm zu rigolen; im Frühjahr erfolgt dann mit Schnur und
Maßstab das Einteilen des Landes und das Abstecken der Pflanzstellen.
Eine Entfernung von 1,5 m im Dreieck oder Viereck ist im Durch-
schnitt die günstigste; auf das ha kommen dann 4440 Pflanzen. Wo
eine Pflanze hinkommen soll, werden etwa 30 cm tiefe und weite Löcher
gemacht, in welche man zweckmäßig zunächst guten Kompost bringt, dann
etwas Erde und schließlich 1 oder 2 Hopfenfechser, 15—21 cm lange
Stücke von dem untersten Teile der vorjährigen Triebe.
Vor dem Austreiben der Fechser oder auch nach demselben findet
das Stangenstoßen statt, wenn man es nicht vorzieht, den jungen
Pflanzen nur Pfähle zu geben.
Die Kosten der Drahtanlagen sind häufig geringer als die der
Stangenanlagen, auch kostet die Stangenanlage mehr Unterhaltung,
besonders wenn die Stangen nicht imprägniert werden. Dazu kommt
das teure und beschwerliche Ausheben der Stangen. Die jungen Hopfen-
ranken schlingen sich nicht so leicht um die dicke Stange wie um den
dünnen Draht. Bei Draht genügt ein einmaliges Anleiten, ein Heften
ist meist gar nicht nötig, auch treiben die Ranken an Stangen mehr
unfruchtbare Seitentriebe, weil das Längenwachstum gestört ist. Die
zahlreichen Ritzen der Stangen dienen schädlichen Tieren und ihrer Brut
als Unterschlupf, auch Luft und Licht kann bei Drahtanlagen leichter
beikommen, die Hopfen leiden deshalb weniger von Krankheiten. Mittlere
und niedere Drahtanlagen sind hohen vorzuziehen.
Sind die jungen Hopfenpflanzen 15—30 cm lang, so wird der
Boden ziemlich tief behackt, was bei quadratischen und Reihenpstanzungen
auch mit dem Pflug geschehen kann, von welchem man das Riester ent-
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Und wenn der Bauer einmal den Vorteil der Maschinen und ver-
besserten Geräte eingesehen hat, dann läßt er nicht mehr davon. Be-
kanntlich werden die Taglöhner immer teurer und die Arbeiter immer
vielbrauchiger. Statt eine ganze Menge kostbarer Arbeiter zum Jäten
und Häufeln in die Kartoffelfelder u. s. w. zu schicken, während zu Hause
die Pferde müßig im Stalle stehen und den Heustock zusammenfressen, läßt
heutzutage der rechnende Landwirt die Taglöhner ganz weg und spannt
seine Pferde und Ochsen vor die Häufelpflüge und richtet damit in
wenigen Tagen fast ohne Kosten so viel aus, wie früher mit einem
Haufen von Arbeitern in mehreren Wochen mit großem Aufwand.
Und was für gute, exakte, willige und stinke Arbeiter sind diese
Geräte und Maschinen! Du hast sie, so oft du sie brauchst; sie ver-
trödeln die Zeit nicht mit Faulenzen, Schwatzen und Pfeifenanzünden;
sie verlangen nicht Essen und Trinken, sobald sie in die Thüre treten,
und hohen Lohn obendrein, und daß du ihnen die Schnapsstasche ins
Feld nachtragest; sie fangen keine Händel an und trotzen und lästern
nicht. Nein, sie sind still und gehorsam, arbeiten gut, billig und rasch,
und wenn ihr euch einmal aneinander gewöhnt habt, so bleibt ihr euer
Lebtag die besten Freunde!
53. Der Boden der Felder, Gärten und Wiesen.
Der Boden unserer Felder, Gärten und Wiesen ist durch Verwittern
von Steinen entstanden, und hat im Lause der Zeit mannigfache Ver-
änderungen erlitten. Seine Fruchtbarkeit hängt ab: 1. Von der Be-
schaffenheit des ursprünglichen Gesteines, 2. von der Größe der einzelnen
Bodenteilchen, 3. von den späteren Veränderungen und 4. von der Tiefe
der Erdschicht (Tiefgründigkeit).
1. Die Beschaffenheit des ursprünglichen Gesteines ist
kaum in einem andern Lande mannigfaltiger als bei uns; daher findet
man auch in andern Ländern selten so verschiedene Bodenarten wie bei
uns. Das Schwarzwaldgebirg besteht der Hauptsache nach aus den sehr
kalkarmen Gesteinen Granit, Gneis und Buntsandstein. Die Gesteine
des Höhgaues, des Seegebietes und der Baar, die südlichen und west-
lichen Vorberge des Schwarzwaldes von Waldshut bis Lahr, die Hügel
und Berge von Durlach und Pforzheim bis Mosbach, das Bauland von
Mosbach und Walldürn bis Wertheim gehören zum großen Teile in
das Kalkgebiet. Der Odenwald hat Buntsandstein und nur im Westen
bei Weinheim Granit.
Wo nun die Verwitterungserzeugnisse am Orte ihres Entstehens
liegen und nicht durch Beimischung anderer Stoffe oder in sonstiger
Weise verändert worden sind, haben sie die wesentlichen Eigenschaften
des ursprünglichen Gesteines; sie sind im Schwarzwald und Odenwald
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]