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1. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 67

1915 - Lahr : Geiger
— 67 — Und wenn der Bauer einmal den Vorteil der Maschinen und ver- besserten Geräte eingesehen hat, dann läßt er nicht mehr davon. Be- kanntlich werden die Taglöhner immer teurer und die Arbeiter immer vielbrauchiger. Statt eine ganze Menge kostbarer Arbeiter zum Jäten und Häufeln in die Kartoffelfelder u. s. w. zu schicken, während zu Hause die Pferde müßig im Stalle stehen und den Heustock zusammenfressen, läßt heutzutage der rechnende Landwirt die Taglöhner ganz weg und spannt seine Pferde und Ochsen vor die Häufelpflüge und richtet damit in wenigen Tagen fast ohne Kosten so viel aus, wie früher mit einem Haufen von Arbeitern in mehreren Wochen mit großem Aufwand. Und was für gute, exakte, willige und flinke Arbeiter sind diese Geräte und Maschinen! Du hast sie, so oft du sie brauchst; sie ver- trödeln die Zeit nicht mit Faulenzen, Schwatzen und Pfeifenanzünden; sie verlangen nicht Essen und Trinken, sobald sie in die Türe treten, und hohen Lohn obendrein, und daß du ihnen die Schnapssiasche ins Feld nachtragest; sie sangen keine Händel an und trotzen und lästern nicht. Nein, sie sind still und gehorsam, arbeiten gut, billig und rasch, und wenn ihr euch einmal aneinander gewöhnt habt, so bleibt ihr euer Lebtag die besten Freunde! 53. Der Boden der Felder, Gärten und Wiesen. Der Boden unserer Felder, Gärten und Wiesen ist durch Verwittern von Steinen entstanden, und hat im Laufe der Zeit mannigfache Ver- änderungen erlitten. Seine Fruchtbarkeit hängt ab: 1. Von der Be- schaffenheit des ursprünglichen Gesteines, 2. von der Größe der einzelnen Bodenteilchen, 3. von den späteren Veränderungen und 4. von der Tiefe der Erdschicht (Tiefgründigkeit). 1. Die Beschaffenheit des ursprünglichen Gesteines ist kaum in einem andern Lande mannigfaltiger als bei uns; daher findet man auch in andern Ländern selten so verschiedene Bodenarten wie bei uns. Das Schwarzwaldgebirg besteht der Hauptsache uach aus den sehr kalkarmen Gesteinen Granit, Gneis und Buntsandstein. Die Gesteine des Höhgaues, des Seegebietes und der Baar, die südlichen und west- lichen Vorberge des Schwarzwaldes von Waldshut bis Lahr, die Hügel und Berge von Durlach und Pforzheim bis Mosbach, das Bauland von Mosbach und Walldürn bis Wertheim gehören zum • großen Teile in das Kalkgebiet. Der Odenwald hat Buntsandstein und nur im Westen bei Weinheim Granit. Wo nun die Verwitterungserzeugnisse am Orte ihres Entstehens liegen und nicht durch Beimischung anderer Stoffe oder in sonstiger Weise verändert worden sind, haben sie die wesentlichen Eigenschaften des ursprünglichen Gesteines; sie sind im Schwarzwald und Odenwald

2. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 68

1915 - Lahr : Geiger
68 kalkarm und in dm Kalkgebieten meist kalkreich. Wurden sie dagegen vom Wasser fortgeschwemmt, so haben sie sich manchmal mit dem Boden anderer Gegenden vermischt und es sind dann die ursprünglich kalkarmen kalkreicher geworden und umgekehrt. Aus die Bildung der Bodenarten der Rheinebene war der Rhein von besonders großem Einflüsse. Bei Überschwemmungen trug er seinen kalkreichen Schlamm an vielen Orten bis an den Fuß des Schwarz- waldes und bildete dort sowie an vielen andern Stellen die kalkreichen Lößlager; oder er warf in der Ebene kalkarme Kiesbänke an, wie wir dies noch jetzt bei Überschwemmungen sehen können. Der Boden der Rheinebene ist oft auf kleine Entfernung bald sehr kalkarm, wenn er nur durch Anschwemmung aus Granit-, Gneis- und Buntsandsteingebieten entstanden ist, oder er ist mehr oder weniger kalkreich, wenn zu seiner Bildung Rheinschlamm oder Anschwemmungen aus dem Kalkgebiete bei- getragen haben. 2. Die Ergiebigkeit des Bodens hängt aber auch von der Größe der einzelnen Teilchen ab. Gröberer Sand und Kies bilden Böden, die wenig Wasser zurückhalten und bald austrocknen; sie müssen, um fruchtbar zu bleiben, öfters gedüngt werden. Ze kleiner dagegen die einzelnen Teilchen sind, um so fester lagern sie sich und um so mehr halten sie die Feuchtigkeit zurück. Der aus sehr feinen Teilchen bestehende Ton- oder Letteboden ist für das Wasser oft geradezu undurchlassend, läßt sich schwer bearbeiten und bildet, besonders wenn er naß gepflügt wird, beim Austrocknen steinharte Schollen, die meist erst infolge des Gefrierens zerfallen. Ein tonreicher, schwerer Boden braucht nicht so oft gedüngt zu werden als Sand- und Kiesboden, dann aber um so stärker. Die Sandböden heißt man oft auch Roggen-, die tonreichen, schweren Böden Weizen- böden, weil sie diesen Getreidearten zusagen. Ton- und kalkreiche Böden sind für Luzerne, steinige, kalkreiche Böden für Esparsette geeignet. Die kalkreichen Böden, die feinkörnig sind oder an der Luft zer- fallen, heißen auch Mergel und werden oft zum Verbessern kalkarmer Böden benutzt. Zwischen den an Sand sehr reichen Sandböden und den an Ton sehr reichen Letteböden oder an Kalk sehr reichen Kalkböden gibt es viele Zwischenstufen, die bald mehr vom einen, bald mehr vom andern dieser Stoffe enthalten. Die besten Böden sind jene, die soviel Ton, Sand und Kalk enthalten, daß sie nicht zu leicht austrocknen, sich aber doch leicht bear- beiten lassen und den Psianzen den nötigen Kalk liefern. Die ton- reicheren, aber nicht zu schweren Böden sind fruchtbarer als die sandigen oder kiesigen; die kalkreichen werden, wenn sie nicht zu sandig oder zu schwer sind, als gute Futterböden bevorzugt.

3. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 69

1915 - Lahr : Geiger
— 69 — Kalkarme Böden kann man mit Mergel oder gebranntem Kalk ver- bessern, zu sandige Böden mit Ton oder Lehm, zu schwere mit Sand. 3. Die späteren Veränderungen des Bodens können zufällig ringetreten oder absichtlich hervorgerufen sein. Auf Felsen und Steinen und deren Verwitterungsprodnkten ent- standen zuerst Flechten und Moose, welche Wasser zurückhielten, das Ver- bittern beförderten und nach ihrem Absterben und Verwesen andern Pflanzen als Nahrung dienten. Nach und nach traten auch größere Pflanzen auf, die aus angewehten Samen entstanden und kleinen Bäum- chen Schutz boten, und so konnte endlich Wald entstehen. Wird letzterer vernichtet, so wird die vorhandene Erde bei Wolkenbrüchen abgeschwemmt und es geht viele Jahrzehnte, bis wieder Wald nachwachsen kann. So sehen wir in vielen Ländern, in denen kein Waldschutz besteht, nackte Berge, die bei uns zum Wohle der Allgemeinheit mit Wald bedeckt wären. An tiefer gelegenen Stellen, von denen das Wasser nicht abfließen konnte, bildeten sich Sümpfe; die darin wachsenden Pflanzen wurden und werden noch jetzt durch das Wasser vor dem Verwesen geschützt und so entstanden und entstehen heute noch die Tors- und Moorböden. In der Seegegend, auf dem Schwarzwald und in der Rheinebene finden sich große, oft mehrere Meter tiefe Torflager. Die torfigen Wiesen heißt man auch saure Wiesen; sie liefern meist nur ein schlechtes Futter, können aber durch Aufführen von Erde und besonders Mergel verbessert werden. Den Torf- oder Moorboden kann man zur Bereitung von Kompost und nach dem Abtrocknen und Zerkleinern als Streu verwenden. Von größter Bedeutung für die Fruchtbarkeit des Bodens war die Tätigkeit des Menschen; denn er hat sie an vielen Orten durch Boden- mischungen, Be- und Entwässerung, Anbau von klecartigen Pflanzen und richtige Düngung und Lockerung außerordentlich erhöht. Es ist sehr erfreulich zu beobachten, wie unsere Landwirte mit rühmlichem Fleiße da- für gesorgt haben, daß der Boden an Fruchtbarkeit nicht ab-, sondern in hohem Grade zugenommen hat. Viele tüchtige Landwirte, ja ganze Gemeinden erzeugen heute auf der gleichen Fläche doppelt so große Er- träge, als es früher der Fall war. Beim Graben einer Gr^rbe auf dem Felde können wir fast immer zwei Lager unterscheiden. Der obere Teil, soweit der Boden bearbeitet und gedüngt wird, ist lockerer und meist dunkler von Farbe. Man heißt diesen Teil die Ackerkrume und den darunter liegenden den ^Untergrund. Aus dem Untergrund können wir schließen, wie der Boden ursprünglich war, aus der Ackerkrume, wie er durch die Tätigkeit des Landwirts geworden ist. Ist die Ackerkrume tief gelockert und dunkelfarbig, so kann man daraus schließen, daß man tief und gut

4. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 70

1915 - Lahr : Geiger
— 70 — gepflügt und hinreichend mit Stalldünger oder Torf gedüngt oder öfters kleeartige Pflanzen, die mit ihren Wurzeln den Boden verbesserten, gebaut hat. Ist dagegen die Ackerkrume nieder, hellfarbig und wenig locker^ so kann man annehmen, daß eine weniger gute Behandlung des Feldes stattgefunden hat. Felder und Wiesen, die durch langjährige mangelhafte Pflege schlechter- geworden sind, kann man meist nicht wieder von einem Jahre zum andern zu guten Flächen umwandeln. Ganz besonders muß man da mit dem tiefen Pflügen vorsichtig sein. Wenn wir ein Samenkorn bei hinreichender Wärme feucht halten, so keimt es und es kann ohne weitere Nahrung, ein Pflänzchen entstehen, das zunächst von dem Samen ernährt wird. Sobald aber dieser letztere aufgebraucht ist, kann ein Weiterwachsen nur- in dem Maße stattfinden, als von außen Nahrung zugeführt wird. Es ist deshalb von größter Wichtigkeit, daß die oberste Bodenschicht^ in der sich die Würzelchen entwickeln, gut beschaffen ist und genügend- Nährstosfe enthält. Wo man mit einemmal zu tief pflügt oder beim Ernten von Rübcngewächsen, z. B. Cichorie, oder in anderer Weise armen, sogenannten wilden Boden vom Untergrund an die Oberfläche bringt, kann, besonders beim Getreide, das Erträgnis der Ernte wesentlich vermindert werden. Will man durch tieferes Pflügen die Ackerkrume vermehren und dadurch die Fruchtbarkeit des Feldes erhöhen, so hat dies nach und nach zu geschehen und ist auch entsprechend mehr Stall- dünger zu verwenden. 4. Von großer Wichtigkeit für die Entwicklung der Pflanzen^ besonders der Bäume, Reben und Sträucher, ist es, daß der Boden, tiefgründig, d. h. auf größere Tiefe gut ist; denn ganz besonders in trockenen Sommern, wenn die oberen Erdschichten austrocknen, müssen die unteren Wurzeln Nährstoffe aus tieferen Schichten entnehmen können- Liegt nur wenig Erde aus Felsen oder grobem Kiese, so können die- unteren Wurzeln sich nicht gut entwickeln, und es trocknet der Boden bet trockener Witterung aus, weil kein Wasser in die Höhe steigen kaun. Die Pflanzen vertrocknen dann zuweilen ganz, „sie brennen aus", wie man sich besonders bei den Wiesen ausdrückt. In der Rheinebene kommt es oft vor, daß die Obstbäume sich iw den ersten 20 Jahren gut entwickeln, dann aber rasch zurückgehen oder doch eine geringe Fruchtbarkeit zeigen, weil der Untergrund sehr kiesig oder sonst schlecht ist. Wir müssen diesem Übelstande dadurch ent- gegenwirken, daß wir schon beim Setzen der jungen Bäume große Löcher graben, Erde mit Kompost einfüllen und später durch Düngen in tiefe Gruben dem Untergrund Nährstoffe zuführen.

5. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 74

1915 - Lahr : Geiger
— 74 — Der Dünger soll auf der Dungstätte gleichmäßig ausgebreitet, fest- getreten und mit Gips, Erde oder Torf überstreut werden. Läßt man den Pünger locker oder im Hofe zerstreut oder auf Wiesen oder Feldern ausgebreitet liegen, so gehen seine wichtigsten Bestandteile, Humus und Stickstoff, großenteils verloren. Da wo der Dünger für kaliarmen Boden bestimmt ist, streut man auf die Düngerstoffe, aber nicht in der Stallung, statt Gips für Stück und Tag 1—2 Pfund Kainit aus. Der Dünger soll durch Aufgießen von Pfuhl feucht gehalten werden. Läßt man ihn austrocknen, so schimmelt er und die wertvollsten Stosse werden wirkungslos. Wenn der Dünger beim Aufladen stäubt, ist dies ein schlechtes Zeugnis für den Landwirt. Der Dünger soll, auf das Feld geführt, alsbald ausgebreitet und untergepflügt werden. Da wo dies nicht geschehen kann, ist er wo- wöglich mit Erde zu bedecken. Je gleichmäßiger er auf dem Felde aus- gebreitet und je früher und besser er mit der Erde gemischt wird, um so besser ist seine Wirkung. Der Pfuhl darf weder im Hofe, noch auf Wiesen oder Feldern ln offenen Rinnen von einer Stelle zur andern geleitet werden, weil hierbei ein erheblicher Teil des wertvollen Ammoniaks verdunstet. Den Pfuhl mit Wasser auf die Wiesen zu leiten, wie es im Schwarzwald vielfach geschieht, ist in den weitaus meisten Fällen falsch. Die Düngung ist an der einen Stelle zu stark und an der andern zu schwach; an ersterer werden die guten Pflanzen durch schlechte verdrängt, und an letzterer findet aus Mangel an Nährstoffen keine gute Ent- wicklung der Pflanzen statt. Durch Mischung des Pfuhls mit einer Auflösung von Kainit kann das Ammoniak gebunden werden, so daß es beim Ausbreiten des Pfuhls und von der Oberfläche des Bodens nicht verdunstet. Man nimmt 5—6 Pfund Kainit auf den Hektoliter Pfuhl. Damit der Kainit sich rasch auflöst, hängt man ihn in einem Korb in Wasser oder Pfuhl. 2. Abtrittdünger. Der Latrinendünger der Städte ist oft so sehr mit Wasser gemischt, daß er den Fuhrlohn nicht wert ist. Dagegen ist der sonstige Abtrittdünger wertvoll. Allein er hat folgende üble Eigenschaften, denen wir entgegenwirken müssen, wenn wir nicht Nach- teile von seiner Anwendung haben wollen: Er enthält fast keine pflanzlichen Überreste, die den Boden lockern And erwärmen. Die dunkle Farbe, die er dem Boden gibt, rührt nur zum allerkleinsten Teile von Humus, zum weitaus größten Teile von Schwefeleisen her, das unter Umständen sogar schädlich wirken kann. Er wirkt rasch, hält aber oft nicht über den Sommer an.

6. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 77

1915 - Lahr : Geiger
— 77 — daß jene Mengen, die in den ersten Jahren von den Pflanzen nicht aufgenommen werden, auch in späteren Jahren zur Wirkung gelangen können. Bei der Neuanlage von Pflanzungen, die längere Zeit stehen bleiben, z. B. Reben, Bäume, Gesträucher und Luzerne, gibt man deshalb ganz allgemein dem Thomasmehl vor dem Superphosphat den Vorzug. Die Superphosphate enthalten in Wasser lösliche Phosphor- säure, die bei sehr durchlassendem Boden ausgewaschen werden kann, dafür aber auch bei dichterem Boden besser eindringt als die unlösliche Phosphorsäure des Thomasmehles. Das Superphosphat wirkt sicherer und rascher als das Thomas- mehl; für phosphorsäurearme Böden und dann, wenn wir eine rasche Wirkung haben wollen, also im Frühjahr oder Sommer, geben wir daher dem Superphosphat vor dem Thomasmehl den Vorzug. Die in Wasser lösliche Phosphorsäure wird zwar im Boden auch für Wasser unlöslich; sie wird von der Erde absorbiert. Wenn wir aber Super- phosphat auf dem Felde ausstreuen, so wird durch Regenwasser die Phosphorsäure aufgelöst und im Boden verbreitet, d. h. sehr viele einzelne Erdteilchen werden mit Phosphorsäure überzogen, so daß die Pflanzen- wurzeln an vielen Stellen davon vorfinden. Ganz besonders wichtig ist, daß Superphosphat die Entwicklung der Pflanzen beschleunigt. Es empfiehlt sich daher namentlich in allen hochgelegenen Gegenden, im Frühjahr kleine Mengen desselben (1,5—3 Zentner auf 1 ha) zu verwenden, auch wenn man die Hauptmenge der nötigen Phosphorsäure in Form von Thomasmehl zuführt oder schon im Spätjahr zugeführt hat. Superphosphat soll aber, falls nicht vorher Mergel oder gebrannter Kalk aufgeführt wurde, nicht verwendet werden: auf Moor- und Torf- böden, sauren Wiesen, sehr durchlassenden und kalkarmen Böden, humus- reichen und kalkarmen Feldern und Wiesen auf der Winterseite von Hügeln und Bergen. 2. Die Kalisalze. Von diesen kommen für den Landwirt nur zwei in Betracht, nämlich der Kainit und das 40prozentige Kalisalz. Der Kainit enthält 12,5 °/o Kali, 19% Schwefelsäure und viel Kochsalz. Man gibt ihm auf Wiesen und Futterfeldern im allgemeinen den Vorzug. Das 4oprozentige Kalisalz enthält viel weniger Kochsalz als Kainit, aber 3,2 mal so viel Kali als dieser. Man bevorzugt es des- halb, 1. wo die Fracht hoch zu stehen kommt; 2. bei Tabak und Kar- toffeln; 3. bei schweren Böden, die leicht Krusten bilden; 4. bei Neu- anpflanzungen ausdauernder Gewächse wie Bäume, Reben und Luzerne, weil es sich hier darum handelt, größere Mengen Kali in den Unter- 6*

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 94

1915 - Lahr : Geiger
— 94 — Beide lieben tiefgründigen Boden und mäßig starke Düngung, sind gegen Nüsse im Untergrund empfindlich und eignen sich für niedere und mittlere Lagen. Sie sind bei uns nicht sehr verbreitet, obwohl das Erträgnis gut und der Wein hochfein ist. 5. Elbling. Diese Sorte hat ein sehr kräftiges Aussehen und wächst üppig. Sie begnügt sich mit geringen Lagen, verlangt schweren, trockenen Boden, verträgt starke Düngung, verrieselt in magerem Boden. Sie ist im ganzen Lande verbreitet, liefert große Ertrüge und einen guten Mittelwein. 6. Der Riesling hat ein feines, hellgestreiftes Holz mit nahe stehenden Augen, mittelgroße, runde Blätter mit ziemlich tiefem Ein- schnitt. Die Beeren sind klein. Er verlangt einen schweren, aber trockenen Boden, öftere, aber nicht zu starke Düngung, treibt und reift spät. Seine Ertrüge sind, weil er spät blüht, meist gut, der Wein ist vorzüglich. Bei uns kommt er hauptsächlich in der Ortenau (Klingel- berger), im Breisgau und Markgräflerland, am Kaiserstuhl und an der Bergstraße vor. Die hochfeinen Weine des Rheingaues (Johannisberger, Rüdesheimer u. s. w.) sind ebenfalls Produkte des Rieslings. 7. Der schwarze Burgunder (Klevner) hat dünnes, dunkel- braunes Holz, rundliche, dunkelgrüne Blätter, die ziemlich tief gelappt sind. Er verlangt einen fruchtbaren, nicht zu trockenen Boden. Wir verdanken dieser Rebsorte eine Reihe der allerbesten Rotweine wie den Affentaler, den Lützelsachser und im Rheingau den Aßmannshäuser. Der große Burgunder wird am Bodensee unter dem Namen Bodensee- burgunder angebaut. Verwandt ist die Müllerrebe, die reichlich trügt, genügsam ist und deshalb eine größere Verbreitung verdient. 8. Der Portugieser hat einen starken Wuchs, zimtfarbiges Holz mit weit abstehenden Augen und große, frühreife Trauben. Die Erträge sind gut und gleichmäßig. Der Wein hält sich nicht lange auf dem Lager, ist aber mild und arm an Säure. 64. Das Anpflanzen -er Rebe. Die Rebe wird nicht aus Samen, sondern aus einjährigen Holz- trieben gezogen. Dieselben werden entweder ohne weiteres an ihrem bleibenden Standorte angepflanzt, oder aber zuvor 1—2 Jahre lang auf einem besonderen Stück Land behufs Wurzelbildung eingelegt. Die An- pflanzung erfolgt also im ersteren Falle durch „Blindhölzer", im anderen durch „Wurzelreben". Zu Blindhölzern darf nur gut ausgereiftes Holz genommen werden; ferner nur Holz, das engknotig ist, weil in den Knoten oder Augen die Reservestoffe aufgespeichert liegen; außerdem nur der untere Teil der Nute, weil da die Augen vollkommener sind. Um versichert zu

8. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 113

1915 - Lahr : Geiger
— 113 — dadurch, daß er durch Zeitungsartikel und Reisen für das Bekanntwerden Staufenbergs sorgte. So fanden die Beeren seit Ende der sechziger Jahre auch in entfernter gelegenen Städten Absatz, so in Stuttgart, Würzburg u. s. w. Der Versand geschieht stets im großen, wobei dem Dörflein der Umstand zustatten kam, daß im Jahre 1869 die Eisen- bahn nach dem nahen Gernsbach eröffnet wurde. Staufenberg ist gegenwärtig für die Erdbeerkultur in ganz Deutsch- land wohl der bedeutendste Ort. Die Pflanzungen haben sich so weit ausgedehnt, daß sie jetzt ungefähr 10 ha umfassen, und einen Durch- schnittsertrag von mindestens 500 Zentnern jährlich abwerfen. Der Preis schwankt zwischen 30 und 50 Ji für den Zentner. Mit den Absatzquellen für Erdbeeren waren auch solche für andere Produkte auf- gefunden, unter denen Stachelbeeren und Pfirsiche besonders zu erwähnen sind. Es werden jetzt in Staufenberg wohl ebensoviel Stachelbeeren als Erdbeeren gepflanzt. Das Dorf verdankt seinen Wohlstand fast ausschließlich der Beeren- kultur. Die Arbeit ist allerdings nahezu so groß als die in den Wein- bergen; denn der Boden muß jährlich mehrmals von Unkraut gereinigt, gehörig gelockert und gedüngt werden. Dafür gibt es aber auch selten eine Mißernte und der Landmann wird für seine Arbeit durch einen sicheren Ertrag belohnt. 78. Der Tabakbau. Der Tabak gehört wie die Kartoffel zur Familie der nachtschatten- artigen Gewächse. Angebaut werden hauptsächlich drei Arten: 1. der Marpland- tabak, 2. der virginische Tabak, zu dem man den Gundi, Amersforter und Friedrichsthaler rechnen kann, 3. der Bauern- oder Veilchentabak. Der Tabak gedeiht am besten im Weinklima, erhebt sich aber ziemlich über dasselbe. Er gedeiht mit Ausnahme des schweren Tonbodens auf jedem durchlassenden Boden, auch noch auf geringem Sand- und Kies- boden, wenn nur gehörig gedüngt wird. Düngung mit verrottetem Dung und leicht aufnehmbaren Hilfsdüngern ist vorzuziehen. Da die Tabaks- pstanze tief wurzelt, muß der Acker tiefgepflügt und dann mit Walze und Egge gartenmäßig bearbeitet werden. Beim Setzen macht man auf gutgedüngtem, kräftigem Boden die Reihen in einer Entfernung von 54—60 cm und setzt die Pstanzen in den Reihen 42—54 cm weit voneinander entfernt, so daß auf das ha 32 000—44000 Pstanzen kommen. Die Pflanzzeit geht von Mitte Mai bis Mitte Juni.

9. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 115

1915 - Lahr : Geiger
115 79. Der Hopfenbau. Der Hopfen gehört wie der Hanf zu der Familie der Nesselgewächse und ist wie dieser zwcihäusig. Angebaut werden nur weibliche Pflanzen. Die weiblichen Blüten bilden sich zu Dolden cut§ und liefern unterhalb ihrer Schuppen das gelbe Hopfenmehl mit dem Lupulin. Man unter- scheidet verschiedene Unterarten des Hopfens je nach der Größe der Dolden, der Farbe der Ranken und der Reisezeit. Der Hopfen gedeiht noch in rauherem Klima, liefert aber dann auch ein rauheres Produkt. Etwas geschützte Lagen werden vorgezogen, Tieflagen in engen Tälern sind aber durchaus ungeeignet. Der Hopfen gedeiht in jedem Boden, der nicht an stauender Nässe leidet, wird aber auf lockerem, etwas leichterem Boden gewürziger. Zur Düngung eignet sich guter Kompost am besten. Ist eine Hopfenanlage beabsichtigt, so ist zunächst der Boden auf 60—90 cm zu rigolen; im Frühjahr erfolgt dann mit Schnur und Maßstab das Einteilen des Landes und das Abstecken der Pflanzstellen. Eine Entfernung von 1,5 m im Dreieck oder Viereck ist im Durch- schnitt die günstigste; auf das ha kommen dann 4440 Pflanzen. Wo eine Pflanze hinkommen soll, werden etwa 30 cm tiefe und weite Löcher gemacht, in welche man zweckmäßig zunächst guten Kompost bringt, dann etwas Erde und schließlich 1 oder 2 Hopfenfechser, 15—21 cm lange Stücke von dem untersten Teile der vorjährigen Triebe. Vor dem Austreiben der Fechser oder auch nach demselben findet das Stangenstoßen statt, wenn man es nicht vorzieht, den jungen Pflanzen nur Pfähle zu geben. Die Kosten der Drahtanlagen sind häufig geringer als die der Stangenanlagen, auch kostet die Stangenanlage mehr Unterhaltung, besonders wenn die Stangen nicht imprägniert werden. Dazu kommt das teure und beschwerliche Ausheben der Stangen. Die jungen Hopfen- ranken schlingen sich nicht so leicht um die dicke Stange wie um den dünnen Draht. Bei Draht genügt ein einmaliges Anleiten, ein Heften ist meist gar nicht nötig, auch treiben die Ranken an Stangen mehr unfruchtbare Seitentriebe, weil das Längenwachstum gestört ist. Die zahlreichen Ritzen der Stangen dienen schädlichen Tieren und ihrer Brut als Unterschlupf, auch Luft und Licht kann bei Drahtanlagen leichter beikommen, die Hopfen leiden deshalb weniger von Krankheiten. Mittlere und niedere Drahtanlagen sind hohen vorzuziehen. Sind die jungen Hopfenpflanzen 15—30 cm lang, so wird der Boden ziemlich tief behackt, was bei quadratischen und Reihenpstanzungen auch mit dem Pflug geschehen kann, von welchem man das Riester ent-

10. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 67

1901 - Lahr : Geiger
— 67 — Und wenn der Bauer einmal den Vorteil der Maschinen und ver- besserten Geräte eingesehen hat, dann läßt er nicht mehr davon. Be- kanntlich werden die Taglöhner immer teurer und die Arbeiter immer vielbrauchiger. Statt eine ganze Menge kostbarer Arbeiter zum Jäten und Häufeln in die Kartoffelfelder u. s. w. zu schicken, während zu Hause die Pferde müßig im Stalle stehen und den Heustock zusammenfressen, läßt heutzutage der rechnende Landwirt die Taglöhner ganz weg und spannt seine Pferde und Ochsen vor die Häufelpflüge und richtet damit in wenigen Tagen fast ohne Kosten so viel aus, wie früher mit einem Haufen von Arbeitern in mehreren Wochen mit großem Aufwand. Und was für gute, exakte, willige und stinke Arbeiter sind diese Geräte und Maschinen! Du hast sie, so oft du sie brauchst; sie ver- trödeln die Zeit nicht mit Faulenzen, Schwatzen und Pfeifenanzünden; sie verlangen nicht Essen und Trinken, sobald sie in die Thüre treten, und hohen Lohn obendrein, und daß du ihnen die Schnapsstasche ins Feld nachtragest; sie fangen keine Händel an und trotzen und lästern nicht. Nein, sie sind still und gehorsam, arbeiten gut, billig und rasch, und wenn ihr euch einmal aneinander gewöhnt habt, so bleibt ihr euer Lebtag die besten Freunde! 53. Der Boden der Felder, Gärten und Wiesen. Der Boden unserer Felder, Gärten und Wiesen ist durch Verwittern von Steinen entstanden, und hat im Lause der Zeit mannigfache Ver- änderungen erlitten. Seine Fruchtbarkeit hängt ab: 1. Von der Be- schaffenheit des ursprünglichen Gesteines, 2. von der Größe der einzelnen Bodenteilchen, 3. von den späteren Veränderungen und 4. von der Tiefe der Erdschicht (Tiefgründigkeit). 1. Die Beschaffenheit des ursprünglichen Gesteines ist kaum in einem andern Lande mannigfaltiger als bei uns; daher findet man auch in andern Ländern selten so verschiedene Bodenarten wie bei uns. Das Schwarzwaldgebirg besteht der Hauptsache nach aus den sehr kalkarmen Gesteinen Granit, Gneis und Buntsandstein. Die Gesteine des Höhgaues, des Seegebietes und der Baar, die südlichen und west- lichen Vorberge des Schwarzwaldes von Waldshut bis Lahr, die Hügel und Berge von Durlach und Pforzheim bis Mosbach, das Bauland von Mosbach und Walldürn bis Wertheim gehören zum großen Teile in das Kalkgebiet. Der Odenwald hat Buntsandstein und nur im Westen bei Weinheim Granit. Wo nun die Verwitterungserzeugnisse am Orte ihres Entstehens liegen und nicht durch Beimischung anderer Stoffe oder in sonstiger Weise verändert worden sind, haben sie die wesentlichen Eigenschaften des ursprünglichen Gesteines; sie sind im Schwarzwald und Odenwald
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